Du betrachtest gerade Tarric Vethrin | Fantasy Kurzgeschichte
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Tarric Vethrin | Fantasy Kurzgeschichte

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Du befindest dich in einem vorgeschobenen Archiv der Goldenen Dämmerung, dem nicht ganz so geheimen, geheimen Spionage-Orden von Elyndor. Wer Informationen sucht – oder jemanden loswerden möchte – kontaktiert die Goldene Dämmerung. Dich.

In diesem kleinen, staubigen Archiv ist es dunkel, und der Staub liegt so schwer in der Luft, dass du kaum atmen kannst. Im schwachen Schein deiner Kerzen erkennst du Regale und Tische, voll mit Büchern und Pergamenten. Hier lagern unzählige Berichte und Protokolle – Hunderte, vielleicht tausende Spione müssen dafür verantwortlich sein. Und du bist jetzt ein Teil davon.

Eines dieser Protokolle sticht dir ins Auge, und du siehst es dir genauer an.

Aus den Archiven der goldenen Dämmerung | Interaktive Fantasy Kurzgeschichte

Ziel des Gesprächs: Hintergrundrecherche – Subjekt: Tarric Vethrin
Befrager: anonymer Schreiber der „Goldenen Dämmerung“
Befragter: Tarric Vethrin, Schankwirt.
Ort: Schenke „Zum Torkelnden Spitzbügel“
Auftraggeber: irgend so ein Adeliger

Ziel des Gesprächs: Hintergrundrecherche – Subjekt: Tarric Vethrin
Befrager: anonymer Schreiber der „Goldenen Dämmerung“
Befragter: Tarric Vethrin, Schankwirt.

Ich betrat den „Torkelnden Spitzbügel“ kurz nach Sonnenuntergang. Das Feuer im Kamin flackerte warm, der Geruch von frisch gebackenem Brot mischte sich mit dem von Bier. Tarric Vethrin stand hinter dem Tresen, breit grinsend, als hätte er schon alles gesehen – und ich war nur ein weiteres Publikum.

„Ah, ein neugieriger Besucher! Setzt euch!“, rief er. „Habt ihr Zeit für Geschichten? Ich garantiere Lachen, Tränen und eventuell ein paar nützliche Fakten.“

Ich begann mit der üblichen Eröffnungsfrage:

„Erzähle mir etwas über deine Familie, Thalen Wirt.“

Tarric lachte.

„Tarric, Thalen. Mein Vater war ein Zwergenhändler. Ein ziemlich berühmter, wenn ich ehrlich bin. Die Leute sagen, er hat den Handel der Zwerge maßgeblich geprägt. Die Familie? Reich, ein bisschen berühmt, sehr beschäftigt damit, sich gegenseitig in die Haare zu kriegen.“

Er schwenkte einen Krug in der Luft, als wolle er die Szene dramatisch untermalen.

„Dann passierte etwas, das man fast nicht glauben würde: ein Unfall mit einem Apfelkarren. Ja, tatsächlich. Mein Vater – der mächtige Händler – von einem Apfelkarren erledigt. Die Stadt erzählt die Geschichte noch heute. Ich sage immer: ‚Wenn das Schicksal dir einen Apfel zuwirft, lauf nicht drunter her.‘“

Er lachte selbst über die Pointe, und ich musste ebenfalls schmunzeln.

„Meine Mutter war menschliche Schneiderin. Unglaublich geduldig und sehr talentiert. Sie brachte jedem ein Lächeln bei, während sie Nähte zog, die selbst Drachen bewundern würden. Leider… nun ja, sie ist nicht mehr bei uns. Eine Nadel, ein Stich, ein Fleck auf dem Finger – und ein Kunde, der Dreck unter den Stiefeln hatte. So ging sie dahin. Eine Schneiderin, gestorben am Werkzeug ihrer Zunft. Wenn das kein Hohn ist.“

Er wirkte in dem Moment ehrlich. Zu ehrlich. Also notierte ich jedes Wort.

„Und Geschwister?“ fragte ich vorsichtig.

Tarrics Augen blitzten kurz.

„Ah, ja. Mein lieber Bruder. Er hat das Geschäft unseres Alten übernommen.“

Tarric grinste, aber seine Finger trommelten auf den Tresen.

„Er sagt, ich sei ein Verräter an der Familie. Ich sage, er habe aus ihr ein Geschäft gemacht. Er liebt das Gold und alles, was glänzt. Ich bevorzuge Geschichten und Abenteuer. Wir sehen die Welt unterschiedlich – und reden nicht mehr viel miteinander. Aber Blut ist Blut, nicht wahr? Manchmal muss man die Familie einfach… akzeptieren, so wie sie ist. Auch wenn sie einen verstößt.“

Als ich ihn nach der Schenke fragte, lachte er schallend:

„Es gibt keinen besseren Ort, um Geschichten zu hören und Abenteurern zu begegnen – außer sie selbst zu erleben. Das habe ich einmal versucht, aus reiner Dummheit und wegen einer Frau. Eine wilde, furchtlose Jägerin – meine erste Liebe.“

Er lehnte sich auf den Tresen, ein schelmisches Funkeln in den Augen.

„Sie hat mir damals aus reiner Bosheit einen Pfeil in den Hintern gejagt. Behauptete, ich hätte sie abgelenkt, als sie zielte. Ich schwöre, sie hat gelacht, als sie traf.“

Er grinste breit, fast liebevoll.

„Die Armbrust, mit der sie das getan hat – Flatterpfeil – hab ich behalten. Leistet mir heute noch treue Dienste. Ein Stück Erinnerung, das schießt, wenn’s sein muss.“

Dann nahm er einen tiefen Schluck und seufzte.

„Möge die Schöpferin sie in Frieden ruhen lassen… oder sie hat sie längst wieder rausgeschmissen. Ich würd’s ihr nicht verübeln.“

Er lachte leise, und der Moment löste sich in Wärme und Rauch auf.

„Heute erzähle ich nur noch Geschichten, die andere erleben. Hier in meiner Schenke. Hier wird getrunken, gelogen und getanzt. Und manchmal stirbt jemand – aber das passiert in den besten Häusern.“

Dann lehnte er sich zurück und schenkte mir ein wissendes Lächeln.

„So, genug von mir. Jetzt erzählt mir doch ihr etwas Interessantes. Ich bin immer auf der Suche nach Stoff für neue Geschichten. Und für euren Bericht: Schreibt ruhig, was ihr wollt. Die Leute glauben ohnehin nur, was sie glauben wollen. Aber wenn ihr über mich schreibt, dann schreibt:

›Er erzählte Geschichten, weil die Wahrheit niemand hören wollte.‹“

bannerbild fantasy kurzgeschichte. der steckbrief von tarric vethrin, dem schankwirt und besitzer der taverne aus thalorien
Erster Charakter-Entwurf

Anmerkung:

Subjekt vollständig kooperativ. Ungefährlich.

Wie erwartet, erkannte er uns als Mitglieder der Goldenen Dämmerung.

Wie jeder gute Wirt Elyndors.

Er bestand darauf, den Bericht „ein bisschen dramatischer“ zu gestalten.

Ich überlasse es euch, ob wir das zulassen.

— gez. E.

Tarric ist 35 und tut als sei er ein alter Sack. Weiß ja nicht wie lange der so noch macht.

— gez. M

Warum hat er eigentlich einen Köcher mit Pfeilen dabei? Er benutzt doch Bolzen mit seiner Armbrust? Warum steht das nicht im Protokoll?
— gez. V

Weil das jeder weiß. Er sammelt die Dinger. Von seinen Gegnern und Freunden. Also Pfeile, meine ich. Nicht DIE Dinger. Was denkst du hier schon wieder!
— gez. M

Genau. Sowas bekanntes muss nicht ins Protokoll. Und ich habe das auch ganz bestimmt nicht vergessen! Wer behauptet sowas?
— gez. E.

Also… ihr…!! Was solls…
— gez. V

— gez. V

Eine Fantasy Kurzgeschichte aus Elyndor

Tarric Vethrin hat seine Geschichten erzählt. Doch die Goldenen Dämmerung hat noch viel mehr Geheimnisse zu entdecken. Dieses Beobachtungsprotokoll ist nur ein kleiner Einblick. Folge mir und entdecke weitere Spione, Schankwirte und Abenteurer in der Welt von Elyndor. Verpasse keine weiteren Enthüllungen!.

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