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Morthyrel – Als die Welt den Atem anhielt | Fantasy Kurzgeschichte

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Diese Fantasy-Kurzgeschichte erzählt von Morthyrel, der mächtigen Wächterdrachen, Tochter Elyndras, die über den Kreislauf von Leben und Tod wacht. Erlebe, wie die Welten der Zwerge, Elfen und Menschen aus dem Gleichgewicht geraten, und wie Morthyrel mit Wind, Schatten und Magie das Schicksal der Lebenden lenkt. Eine Geschichte voller Macht, Geheimnisse und fantastischer Abenteuer – direkt aus den alten Chroniken Elyndors.

Aus den Chroniken von Elyndor

In jenen fernen Zeitaltern, als die Monde noch jung waren und selbst die Sterne das Lied der Schöpfung lauschten, wachte Morthyrel über den Kreislauf der Dinge.

Sie war die Dritte der Wächterdrachen, Tochter Elyndras, geboren aus Wind und Schatten, mit Schuppen so dunkel wie die Nacht über stillen Meeren.

Ihr Blick umfasste Anfang und Ende zugleich, und in ihrem Atem lag das Gleichgewicht allen Lebens.

Lange Zeit herrschte Harmonie.

Die Kinder Elyndors ehrten das Werden und Vergehen, und der Tod selbst wanderte still zwischen ihnen – weder gefürchtet noch geliebt, doch verstanden.

Doch mit den Jahrhunderten veränderten sich die Völker.

Die Zwerge suchten in Stein und Erz die Ewigkeit.

Sie gaben ihre Toten nicht mehr der Erde, sondern dem Berg zurück,

und schufen sich so ihren eigenen, kalten Kreislauf.

Die Elfen lernten, die Fäden des Lebens zu weben.

Sie heilten Krankheit und Alter, bis kein Elf mehr sterben musste,

und die Zeit selbst in ihren Händen zu schlafen schien.

Die Menschen aber fürchteten das Ende.

Sie kämpften gegen es – mit Gebeten, mit Zaubern,

und schließlich mit dunkler Magie, die selbst den Tod betrügen wollte.

So begann das Gleichgewicht zu wanken.

Morthyrel beobachtete, schweigend wie ihre Mutter,

denn der Kreislauf darf sich selbst erkennen –

nicht durch Zwang, sondern durch Erfahrung.

Doch in der Tiefe ihres Herzens spürte sie das Beben der Welt.

Da sah sie, wie auch der Tod zu leiden begann.

Er, ihr Gefährte und Spiegel, ging schweigend durch die Lande,

bis seine Schritte im Nebel von Noctyra verklangen.

Er legte die Sense nieder und verschloss sein Herz,

und in seinem Schweigen wuchs Überfluss.

Kein Wesen starb.

Kein Herz verstummte.

Und ohne Ende konnte nichts Neues beginnen.

Da rief Morthyrel ihn – nicht laut, sondern leise,

mit dem Atem des Windes, mit dem Flüstern des letzten Blattes,

das vom Baum fällt.

Er hörte sie und kam.

Unter ihren Schwingen baute er sein Haus aus Nebel und Stille –

und die Lumenlin, jene uralten Geister des Lichts,

sangen ihm Lieder vom Wandel der Dinge.

Doch der Tod blieb stumm.

Und die Welt schwoll an vor Leben, Hunger und Qual.

Die Alten konnten nicht gehen, die Neuen fanden keinen Platz.

Die Flüsse wurden trüb, die Felder leer,

und die Luft selbst roch nach Müdigkeit.

Da sandte Morthyrel ihre Boten – Wind und Raben.

Sie flogen zu den Völkern und flüsterten:

„Sucht den Tod, denn ohne ihn werdet ihr selbst vergehen.“

Einige hörten.

Sie folgten den Nebeln bis nach Noctyra

und bauten dort ein Dorf – Grimms Hollow,

ein Ort der Erinnerung und der Bitte.

Doch es waren zu wenige.

Die meisten lachten über ihre Worte

und suchten Heilung in Stein und Zauber.

Da erhob sich Morthyrel.

Zum ersten Mal seit Anbeginn schlug sie ihre Flügel in Zorn.

Der Wind heulte über die Länder,

und mit ihm kam eine Seuche aus Magie und Erinnerung –

geboren aus Morthyrels Tränen, getragen von ihrem Atem.

Die Hälfte der Welt fiel.

Und jene, die starben, trug sie selbst davon –

hinab in die Tiefe unter Grimms Hollow,

wo der Silberne Fluss durch ihre Höhle fließt.

Dort ruhen die Seelen, getragen vom Strom,

bis Morthyrel sie wieder in das Geflecht des Lebens webt.

Einige finden Frieden im Fluss,

andere steigen mit dem Nebel hinauf nach Grimms Hollow,

und wenige, die sich weigern zu gehen,

wandeln zwischen den Welten –

verloren, von Zorn verzehrt.

Als die Stürme verklangen, blieb Stille.

Und in dieser Stille kehrte Erkenntnis zurück.

Die Zwerge gaben wieder Leiber an die Erde,

die Elfen ließen das Alter zu,

und die Menschen entzündeten Lichter für ihre Toten.

Der Tod öffnete seine Tore,

und der Kreislauf begann von Neuem.

Seit jener Zeit sagen die Weisen:

„Wenn der Wind über den Feldern flüstert und die Nebel tanzen,

dann atmet Morthyrel.

Und solange ihr Atem weht,

wird Anfang und Ende niemals vergehen.“

machtiger schwarzer drache speit grüne flammen über einem nebeligen wald. bannerbild einer fantasy kurzgeschichte
KI generierte Konzept Art – handgemalt folgt hoffentlich bald

Das war eine Fantasy Kurzgeschichte aus Elyndor

Morthyrel mag über das Gleichgewicht von Leben und Tod wachen, doch die Legenden von Elyndor leben weiter. Diese Fantasy-Kurzgeschichte ist nur der Anfang. Folge mir und entdecke weitere Geschichten von Drachen, Magie, Andersartigen und alten Geheimnissen – und verpasse keine Abenteuer in dieser zauberhaften Welt!

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