Die Welt der Bergleute war schon immer mystisch und geheimnisvoll. War ihre Arbeit doch stets vor den Blicken neugieriger Menschen verborgen. Nur die Berggeister waren Zeugen ihrer harten Arbeit. Und ein solcher ist Teil unserer heutigen Geschichte.
Früher, bevor Ordnung einzog, war es in Gressenich ganz normal, dass Bergleute loszogen und sich selbst auf die Suche nach Erz machten. Sie schleppten es ans Tageslicht und wurden für Menge und Qualität bezahlt.
So kam es manchmal vor, dass Bergleute, wenn ihnen das Pech im Nacken saß, über viele Tage keinen Lohn heimbrachten. Und das passierte auch einem sehr gottesfürchtigen, armen Bergmann. Seine Familie litt Hunger, und er hatte kaum noch Kraft, seiner Arbeit nachzugehen – auch an einem schicksalhaften Tag.
Nach vielen Stunden, in denen er auf hartes Gestein eingeschlagen und keine noch so kleine Ader gefunden hatte, sackte er verzweifelt und kraftlos zusammen. Als er den Bergmannsgruß „Glück auf“ hinter sich hörte, stand dort ein seltsamer Mann in Bergmannkleidung und fragte ihn, warum er so traurig sei. Es war niemand anderes als der Berggeist. Der Bergmann erzählte, dass er seit Tagen Pech habe und sich um seine Familie sorgte. Das rührte den Berggeist so sehr, dass er ihm versprach, dass er, wenn er nur noch ein Stück weitergrabe, eine gute Ader finden würde. Das tat der Bergmann auch und stieß nach kurzer Zeit auf eine große Ader feinsten Erzes. Glücklich füllte er sein Säckchen und brachte es nach oben.
Dort erwartete ihn der Berggeist. Diesmal nicht als Bergarbeiter, sondern als feiner Edelmann. Er bat den Bergmann, den Fund zu begutachten. Dieser stimmte zu. Doch obwohl er nur normales Erz abgebaut hatte, überreichte er dem Berggeist feinstes Gold. Zufrieden kehrte der Berggeist um. Den Dank des Bergmanns hörte er nicht mehr.
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